Eines kann man mit Sicherheit sagen, Papst Benedikt hat seine Wurzeln in Bayern.
Geboren wurde Joseph Ratzinger am 16. April 1927 in Marktl am Inn. Er erblickte als drittes Kind der Eheleute Josef und Maria Ratzinger das Licht der Welt. Schon in seiner Kindheit musste der kleine Joseph öfter umziehen. Dies ergab sich aus der beruflichen Tätigkeit des Vaters, der als Gendarmeriemeister immer wieder versetzt wurde. Erst bei seiner Pensionierung 1937 zog die Familie nach Hufschlag bei Traunstein in ein kleines Bauernhaus, das der Vater 1933 erworben hatte.
1969 folgte Professor Joseph Ratzinger den Ruf an die noch junge Universität Regensburg. Dort lehrte er Dogmatik und Dogmengeschichte. Er war bereits in der Fachwelt ein hoch angesehener Theologe, als er nach Regensburg kam. Ein weiterer Grund war sicherlich auch, dass sein älterer Bruder Dr. Georg Ratzinger Leiter der weltberühmten Regensburger Domspatzen war und bereits seit 1963 in Regensburg lebte.
Das Regensburg nicht nur als eine Durchgangsstation von Prof. Ratzinger geplant war lässt sich gut daran erkennen, dass er in Pentling bei Regensburg 1970 sich ein Einfamilienhaus errichten lies. Auch die Tatsache, dass die Geschwister Maria, Georg und Josef Ratzinger ihre verstorbenen Eltern vom Friedhof in Traunstein nach Ziegetsdorf einem Stadtteil von Regensburg umbetten ließen, spricht dafür, dass die Geschwister hier wohl einen familieären Mittelpunkt gefunden hatten.
Professor Ratzinger verfasste viele seiner wissenschaftlichen Werke in der Zeit, als er in Regensburg wirkte. Jedoch wurde der erfolgreiche Theologe 1977 zum Erzbischhof von München und Freising ernannt und verlegte daraufhin natürlich seinen Wohnsitz nach Freising. Seine familiären Bindungen nach Regensburg blieben jedoch auch weiterhin bestehen. Sein Bruder Georg lebt bis heute in der Stadt. Auch seine Schwester Maria, die ihrem Bruder Josef bis zu ihrem Tod immer den Haushalt führte, wurde 1991 nach ihrem überraschenden Ableben in dem Familiengrab der Familie Ratzinger in Ziegetsdorf bei Regensburg beigesetzt. Sein Haus in Pentling besuchte Joseph Ratzinger von 1977 bis 2004 nur noch sporadisch. Am 1.Mai 2010 übergab Papst Benedikt XVI. das Haus seiner Stiftung „Institut Papst Benedikt“ und ist heute ein Ort der Begegnung und Dokumentation. Papst Benedikt XVI. war ein bewundernswerter Weltbürger, jedoch seine Beziehung zu Regensburg war sicher eine ganz besondere.
Papst Benedikt XVI: Ich habe mich nie allein gefühlt
Am 23. Februar 2013 trat Papst Benedikt XVI freiwillig von seinem Amte zurück. Er war der erste Nachfolger Petri seit 600 Jahren, der sich für diesen Schritt entschied. Nach seinem Rücktritt trug er den Titel emeritierter Papst und lebte zurückgezogen in seinem Altersruhesitz im Vatikan, dem Kloster Mater ecclesiae. Benedikt XVI schlosss am 31.12.2023 in Rom für immer seine Augen.