Eine Sozialprognose wäre sicherlich negativ ausgefallen. Die Geburt eines unehelichen Sohnes war im 15. Jahrhundert eher eine Schande als ein freudiges Ereignis. So war es auch nicht verwunderlich, als am 24. Februar 1541 ein unehelicher Knabe Namens Johann das Licht der Welt erblickte und es um ihn eine gewisse Heimlichkeit gab.
Seine Mutter, die hübsche Regensburger Bürgerstochter Barbara Blomberg, wusste jedoch ganz genau wer der Vater war. Der Knabe war aus einer Liaison mit niemand anderem als dem Kaiser Karl V entstanden. Dieser verweilte von April bis August 1540 in Regensburg und gönnte sich wohl zur Entspannung von den anstrengenden Regierungsgeschäften ein genüssliches Stelldichein mit der lieblichen Bürgerstochter. Der Kaiser erkannte das Kind nach der Geburt sofort an und sorgte für das Auskommen von Mutter und Sohn. Doch der Junge Johann kam bereits 1550 zu eher einfachen Pflegeeltern nach Leganes in Spanien. Dort wurde er in aller Abgeschiedenheit auf sein weiteres Leben vorbereitet. Erst nach seinem Ableben 1558 bat der Kaiser in seinem Testament, seinen Sohn König Philipp II von Spanien sich seines Halbbruders anzunehmen. König Philipp II folgte dem Wunsch seines Vaters und holte seinen bis dahin in Verborgenheit lebenden Halbbruder in die Öffentlichkeit.
Der Prinz des kaiserlichen Hauses, wie er von nun an bezeichnet wurde, widmete sich als Erstes dem Studium geistlicher Dinge und sollte eigentlich Priester werden. Doch der junge Prinz hatte wohl eher den Drang das Kriegshandwerk zu erlernen. Seinen ganzen jugendlichen Kriegseifer stellte er seinen königlichen Halbbruder zur Verfügung. Philipp II übertrug ihm wichtige Posten und machte Johann 1568 zum Capitan General del mar mediterraneo y adriatico. 1571 wurde er an die Spitze der Flotte der mächtigen Heiligen Liga erhoben. Mit ihr sollte er die Türken besiegen. Bei Lepanto gelang ihm am 7. Oktober 1571 ein grandioser Seesieg über die Osmanen. In dieser bedeutenden Seeschlacht wurde der Mythos der Unbesiegbarkeit der osmanischen Flotte im Mittelmeer zerstört. Auch der osmanische Traum einer Weltmacht zu See wurde bei Lepanto endgültig begraben.
Don Juan de Austria: Karriere eines Bastards
Don Juan de Austria erhielt den Ruhmeskranz des Verteidigers der Christenheit wider den Islam. 1573 gelang ihm mit der spanischen Flotte auch die Eroberung von Tunis. Auf Geheiß seines Bruders übernahm er 1577 die Stadthalterschaft der Niederlande, da es hier wohl erhebliche Unruhen gab. Im Dezember 1577 gelang es dem jetzt bereits erkrankten Don Juan de Austria, nochmals ein protestantisches Heer zu besiegen. Doch dies sollte sein letzter Sieg gewesen sein, denn mit nur 31 Jahren verstarb Don Juan de Austria am 1. Oktober 1578 in Namur im heutigen Belgien. Über Todesursache wird bis heute spekuliert. War es Gift oder Typhus, die den jungen Helden dahinraffte. Es wird für immer ein Geheimnis bleiben.
Die Regensburger haben ihrem berühmten Sohn 1978 ein imposantes Denkmal am Zieroldsplatz gleich neben dem Alten Rathaus errichtet.